Sozialbetrug melden: Wann und wo ist das möglich?

Kompaktwissen: Das Wichtigste zur Meldung von Sozialbetrug in Kürze

Sollte ich einen Sozialbetrug melden, wenn ich davon erfahre?

Ja, es ist ratsam einen Verdacht auf Sozialbetrug (gerne anonym) zu melden, da ein Unterlassen unter Umständen auch als Betrug gewertet werden kann.

An wen muss ich mich wegen eines Sozialbetrugs in Bezug auf Bürgergeld wenden?

Einen Verdacht auf Bürgergeld-Leistungsbetrug können Sie beim Jobcenter melden, dieses kann den Verdacht überprüfen und zur Anzeige bringen.

Wo kann ich Schwarzarbeit melden?

Schwarzarbeit melden Sie in der Regel beim Zollamt. Dem Jobcenter ist ein Betrug nur zu melden, wenn es z. B. darum geht, dass eine Arbeit zwar aufgenommen, die neuen Einkünfte dem Leistungsträger aber nicht mitgeteilt werden.

Wo und wie können Sie einen möglichen Sozialbetrug melden?

Egal ob Bürgergeld oder Arbeitslosengeld (ALG) 2: Einen Betrug melden Sie beim Jobcenter.
Egal ob Bürgergeld oder Arbeitslosengeld (ALG) 2: Einen Betrug melden Sie beim Jobcenter.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Person in Ihrem Umfeld Geld von sozialen Leistungsträgern unrechtmäßig erhält oder aufgrund falscher Angaben im Antrag mehr Geld bekommt als ihm zusteht, handelt es sich um einen Sozialbetrug, den Sie melden sollten.

Nicht nur ein Bürgergeld-Betrug ist zu melden, sondern auch Schwarzarbeit, also Arbeit, für die keine Sozialabgaben an den Staat geleistet werden. Muss man einen möglichen Sozialbetrug melden? Wenn ja, wo? Antworten auf diese Fragen liefert Ihnen dieser Ratgeber.

Was ist ein Sozialbetrug, den Sie melden sollten?

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie einen Sozialbetrug begehen. Melden andere das dann beim Jobcenter und es folgt eine Anzeige, ist die Bestürzung groß.

Ein Leistungsbetrug, der zu melden ist, könnte z. B. wie folgt aussehen: Eine alleinerziehende Mutter und ihre Kinder leben in einer Wohnung. Der Bürgergeld-Regelsatz wurde auf Grundlage der wirtschaftlichen Situation der Mutter berechnet.

Bald zieht der Partner der Leistungsempfängerin in die Wohnung ein und nach einiger Zeit entsteht eine eheähnliche Gemeinschaft. Der Partner hat ein eigenes Einkommen, aufgrund der eheähnlichen Gemeinschaft ist dieses deshalb für den Regelsatz der Bedarfsgemeinschaft zu berücksichtigen.

Sozialbetrug melden: Der Zoll ist zuständig für Fälle von Schwarzarbeit.
Sozialbetrug melden: Der Zoll ist zuständig für Fälle von Schwarzarbeit.

Weil die Leistungsempfängerin aber keine Veränderungsmitteilung an das Jobcenter erbracht und dieses über die neuen Umstände informiert hat, liegt ein Sozialbetrug vor.

Manch einer stellt sich die Frage, ob er einen solchen Betrug melden muss. Ob anonym oder nicht, einen Sozialbetrug online zu melden hat doch etwas von Denunzieren und eigentlich will niemand seinen Mitmenschen etwas Böses.

Die Antwort darauf: Tatsächlich kann einer Person, die sich entschlossen hat, einen Bürgergeld-Missbrauch nicht zu melden, ein Vorwurf gemacht werden. Denn selbst das Unterlassen einer Meldung kann im schlimmsten Fall als Betrug gewertet werden.

Verdacht auf Sozialbetrug melden: Zuständig ist der Leistungsträger oder das Zollamt

Zu beachten sind noch die unterschiedlichen Zuständigkeiten. Bei einem Bürgergeld-Betrug ist klar, wo Sie ihn melden: Beim Jobcenter. Einen Sozialhilfebetrug hingegen melden Sie beim Sozialamt. Aber wann ist eigentlich der Zoll zuständig?

Die Zollämter kümmern sich zum Beispiel um Fälle der Schwarzarbeit. Nimmt ein Bürgergeld-Empfänger eine Arbeit auf und teilt die neuen Einkünfte nicht dem Jobcenter mit, ist das zwar Sozialbetrug, aber nicht unbedingt auch gleich Schwarzarbeit.

Schwarzarbeit liegt vor, wenn der Arbeitgeber die Tätigkeit nicht bei den Behörden meldet und deshalb keine Sozialabgaben für den Arbeitnehmer an den Staat gezahlt werden. Eigentlich ist der Zoll in erster Linie für solche Fälle zuständig. Das schließt aber eine Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen nicht aus.

In der Regel werden die zuständigen Stellen nur über einen Verdacht informiert, der dann zunächst geprüft wird. Bewahrheitet sich dieser, erstatten die Behörden Anzeige wegen Sozialbetrugs bei der Polizei.

Zwar sollten Sie einen Verdacht auf Sozialbetrug melden, eine Belohnung ist dafür aber nicht zu erwarten. Wenn Sie einen Sozialbetrug (auch: Sozialleistungsbetrug) melden, bleiben Sie anonym. Der Angeschwärzte erfährt so nicht, wer dem Leistungsträger den Tipp gegeben hat.
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Sozialbetrug melden: Wann und wo ist das möglich?
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Über den Autor

Autor
Yassin F.

Yassin hat Sozialwissenschaften studiert und mehrere Jahre bei verschiedenen karitativen Einrichtungen gearbeitet. 2021 stieß er zum Team von arbeitslosenselbsthilfe.org hinzu und unterstützt uns seitdem mit dem Verfassen von News und Ratgebern.

59 Gedanken zu „Sozialbetrug melden: Wann und wo ist das möglich?

  1. Heiko R.

    Warum gibt es keinen link zum melden VPN Sozialbetrug . Ist der einfachste und schnellste Weg.

  2. Angelika

    Hallo wollte mal nach fragen ob es auch Betrug ist das man Geld verdient obwohl man vom jibcenter Geld bekommt aber das andere nicht gemeldet hat der Ehemann wohnt in der Wohnung mit wo es nur der Mutter und Kind gemeldet sind er aber Abfindung vom seine letzte Stelle bekommen hat und über ein Netzwerk Geld verdient natürlich die Frau auch er hat wo anders auch eine Wohnung was das Amt bezahlt wie kann man das über prüfen lassen

  3. Jerome

    Hallo liebes Team!
    Ich habe jemanden beim Jobcenter melden müssen, weil diese Person ohne eine Sachkunde bzw. ohne einen §34a GeWo im Sicherheitsdienst und ohne Anmeldung sozusagen schwarz gearbeitet hat. Als nach drei Monaten bei dieser Person noch immer nichts passiert ist und das Jobcenter sich wohl nicht rührte, habe ich mit Nachdruck noch einmal eine Email an das Jobcenter (mit komplette Personenbezogenen Daten) und dem Sachverhalt geschrieben. Auch da ist bis heute noch nichts passiert (diese Person hätte es mir erzählt 😉
    Jetzt ist er nicht mehr im Sicherheitsdienst tätig, sondern arbeitet nun schwarz bei seinem Bruder in der KFZ Werkstatt (hat er mir selbst erzählt)
    Das Jobcenter hat ihm vor kurzem ein Angebot gemacht, das er sich mit einem Vermittlungsgutschein eine Schulung als Servicefahrer suchen und wenn er diese Schulung bestanden hat, er sogar dann einen Führerschein finanziert bekommt!
    (alleine für solch Sachen, Sozialschmarotzer, kein Bock auf Papiere zu arbeiten stattdessen lieber Schwarz jobben gehen, das Amt ka…t auf Anzeigen bzw. Meldung eines Sozialleistungs und Sozialversicherungsbetrugs und bietet ihm dann auch noch eine Finanzierung zum Führerschein an)
    Das kann ich so einfach nicht stehen lassen und finde solche Aktionen vom Amt nicht in Ordnung, denn es gibt Menschen, die wirklich aus dem Hartz4 raus wollen und solch Angebot zum Führerschein mit Kusshand nehmen würden nur um aus dem Hartz4 Kreislauf rauskommen zu wollen.
    Was kann ich also noch machen, damit vielleicht das Amt da mal einen auf den Deckel bekommen, weil die solche Anzeigen nicht nachgehen und wie kann ich dieser mir bekannte Person noch anders „das Handwerk“ legen?
    Ich bin kein Sheriff oder so aber bei dieser Person kann einem nur die Krawatte platzen!
    Muss ich echt bis zum Zoll hoch gehen und das melden?
    Auf korrekte Rückmeldungen würde ich mich tierisch freuen!
    Lieben Dank, (ich sag mal den Namen Jerome, da ich weiterhin anonym bleiben möchte)

    1. Central

      Hallo Jerome,
      ich habe einen ähnlichen Fall mit den Behörden. Ich she auf dem Portal leider keine Antworten auf Deine Fragen. Kannst Du mir die bitte senden ? Würde mich brennend interessieren.

      Liebe Grüße

  4. PN

    Hallo, wir haben einen offensichtlichen Sozialbetrug einer unsere Mieterin beim Jobcenter in Frankfurt gemeldet. Diese hat Gelder bezogen u.a. für Miete und einfach einbehalten. Grundlos und willkürlich. Die Antwort heute:

    Bezug nehmend auf Ihre u. g. Anfrage teile ich Ihnen mit, dass wir zu Ihnen als Vermieter für Frau G. in keiner vertraglichen Beziehung stehen. Aus diesem Grund können wir schon allein aus datenschutzrechtlichen Gründen zu dem u. g. Sachverhalt nicht Stellung nehmen. Für die Durchsetzung von Ansprüchen und Forderungen aus dem Mietverhältnis zwischen Ihnen und Frau G. wenden Sie sich bitte ausschließlich an Frau G. als Ihre Vertragspartnerin. MfG Jobcenter [von der Redaktion editiert]

    Schlußfolgernd gehen wir davon aus, daß das Jobcenter nicht daran interessiert ist einen Sozialbetrug aufzudecken. Es wird lieber weitergezahlt und der Betrug hingenommen. Wir als Vermieter bleiben auf den Mietschulden sitzen und die Mieterin fühlt sich in ihrem Vorgehen bestärkt und unbesiegbar!!

    Ist das wirklich im Sinne des Staates?

    Mit freundlichen Grüßen

    1. Central

      Liebe / r PN,

      ich habe einen ähnlichen Fall. Kannst Du mir ide Kommentare zusenden die auf Deinen Post eingegangen sind . In dem Chat sihet man die leider nicht.

      Liebe Grüße
      Central

    2. guettou

      Gut das ich das vorher gelesen habe. Haben auch eine Mieterin die dem Jobcenter ihren Umzug nicht mitgeteilt hat und die ersten drei Monate sich auch nicht umgemeldet hat. Sie hat weiterhin die volle Miete der alten Wohnung bezogen und den Rest des Geldes einfach einbehalten. Angemeldet hat sie sich erst jetzt im November bei dem zuständigen Jobcenter.
      Als Vermieter haben wir nichts in der Hand weil uns die DSGVO .die Hände bindet und sie ihre Miete selbst überweist .
      Sozialbetrug in Deutschland scheint mittlerweile ein gängiges Geschäft zu sein und wie es scheint wird es einem richtig leicht gemacht.

  5. Heinz-Peter W.

    Hallo Liebes Hartz4 org Team,

    ich habe da mal eine Frage: Mein Neffe wird im August 30 und bezieht ich meine schon quasi sein ganzes Leben Hartz 4 und tut nichts um da raus zu kommen. Er fährt stattdessen Quer durch Deutschland um seine Freundin besuchen zu gehen, das Ganze auf kosten der Steuerzahler. Wenn er bei der Arge einen Termin hat sieht er zu das er ihn einhalten kann oder falls nicht lässt er sich krankschreiben damit er da nicht erscheinen muss. Das ganze schon sein quasi mögliches Arbeitsleben lang. Ich begreife nicht warum die Arge ihn nicht in Maßnahmen schickt oder ihm die Pistole auf die Brust setzt und sagt „jetzt tun sie das und das und bringen uns Nachweise über ihre Bemühungen“. Ich als Steuerzahler und auch alle Anderen die in unserem Land Steuern zahlen werden da übers Ohr gehauen! Die Arge wird doch Möglichkeiten haben etwas zu tun! Was kann ich oder wo kann ich mich melden um diesem Faulenzer mal seine Grenzen aufzeigen zu lassen? Die Arge ist doch auch dafür da, solchen Leuten die unseren Staat dermaßen ausnutzen die rote Karte zu zeigen. Ich hoffe das sie mir sagen können was man da tun kann.

    Mit freundlichen Grüßen
    Heinz-Peter W.

  6. Justice

    Liebes hartz4org-Team. Mein Nachbar ist 39 Jahre alt und seit ca. 3 Jahren „arbeitssuchend“, was aber man aber so nicht sagen kann, weil er nämlich in der ganzen Zeit NIE einen Job, sucht wie er selber sagt. Er sagt auch, dass er NIE wieder arbeiten werden wird weil er es auf keinen Fall will und auch so ausreichend Geld bekommt. An Probearbeitsterminen hat er erst ca. 2 mal teilgenommen…jedoch NIE länger als 1 Tag lang. Er wohnt noch zu Hause bei seiner Mutter, welche in einer Arztpraxis als Reinigungskraft tätig ist. Am laufendem Band kommt er mit Krankenscheinen (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) nach Hause weil er ja durch seine Mutter „gute Beziehungen“ hat und ohne Untersuchung den Krankenschein bekommt-OBWOHL er GARANTIERT NICHT KRANK ist, weil er in seiner Freizeit z.B. Holz hackt, schwere Gartenarbeit macht und mehrfach in der Woche mit dem Auto zum Fitnessstudio(wo er angemeldet ist) fährt und Kraftsport betreibt. – Er belügt somit seine Krankenversicherung und natürlich die Agentur für Arbeit. Ich würde gerne wissen, ob man diesen Betrug melden kann/sollte oder ob man gegen seine „Masche“ machen kann?

    1. Aurum

      Ich zitiere deine Worte: ,,…und auch so ausreichend Geld bekommt.“

      Das Problem sind also nicht die Harz4-Bezieher, sondern der Staat!
      Wie kann es bitte möglich sein, dass man sich kaputt arbeitet, aber es nur soviel bekommt wie ein Harz4-Empfänger oder sogar noch weniger! von ca. 4.000 Euro erarbeitetes Geld nimmt der Staat vom Chef und dann noch von dein Bruttolohn, was einem 2.000 nur noch übrig bleibt, davon zahlst du ja Miete und wiederum durch die Miete Steuer an den Staat, das Essen Strom wasser internet nicht zu vergessen.

      Da fragt man sich, ob man überhaupt noch für SICH arbeiten geht.

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